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Kaspersky entdeckt unsichtbare Angriffe

Im Speicher versteckte Malware greift Unternehmen in 40 Ländern an

13.02.2017 - Die Experten von Kaspersky Lab haben eine Reihe zielgerichteter und nahezu unsichtbarer Attacken entdeckt, die ausschließlich mittels legitimer Software durchgeführt wurden. Die An...

Die Experten von Kaspersky Lab haben eine Reihe zielgerichteter und nahezu unsichtbarer Attacken entdeckt, die ausschließlich mittels legitimer Software durchgeführt wurden. Die Angreifer nutzen weitverbreitete Tools für Penetrationstests und Administratoren sowie das PowerShell-Framework zur Aufgabenautomatisierung unter Windows. Es werden keine Malware-Dateien auf der Festplatte hinterlassen, sondern lediglich kurzeitig im Speicher versteckt. Der Ansatz verhindert eine Entdeckung durch Whitelisting-Technologien und hinterlässt Forensikern kaum analysierbare Spuren oder Malware-Muster. Die Angreifer verbleiben nur im System, solange sie Informationen sammeln. Mit dem nächsten Systemneustart sind alle Spuren beseitigt. Die Angreifer sind noch aktiv.

Ende des Jahres 2016 informierten Banken aus der GUS-Region Kaspersky Lab, dass sie die Penetrationstest-Software Meterpreter, die oft für schadhafte Zwecke eingesetzt wird, unerwartet im Speicher ihrer Server gefunden haben. Anschließend entdeckten die Experten von Kaspersky Lab, dass der Meterpreter-Code mit einer Reihe legitimer PowerShell-Skripts und anderen Hilfsmitteln verknüpft wurde. Die kombinierten Tools wurden in schafhaften Code umgearbeitet, der sich im Speicher verstecken und so unbemerkt Passwörter von Systemadministratoren sammeln konnte. Die Angreifer erlangten so die Kontrolle über ein System. Ziel war wohl der Zugriff auf Finanzprozesse.

Seither hat Kaspersky Lab eine Vielzahl solcher Attacken entdeckt: mehr als 140 Unternehmensnetzwerke in unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen wurden angegriffen, vornehmlich Banken, Telekommunikationsunternehmen und Regierungsorganisationen. Insgesamt wurden Angriffe in 40 Ländern registriert.

Bisher ist unklar, wer hinter den Angriffen steckt. Der Einsatz von Open-Source-Exploit-Code, herkömmlichen Windows-Tools und unbekannten Domains macht es fast unmöglich, die verantwortlichen Hintermänner zu bestimmen – oder herauszufinden, ob es sich um eine einzige Gruppe handelt oder um mehrere, die dieselben Werkzeuge verwenden. Bekannte Gruppen, die einen ähnlichen Ansatz verfolgen, sind GCMAN und Carbanak.

 

 

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