Security

Hikvision expandiert auch in Deutschland mit neuem Team und neuen Produkten

29.05.2015 - Global gesehen war Hikvision 2014 laut einer Studie von IHS zum dritten Mal in Folge der weltweit größte Hersteller von Ausrüstung für die Videoüberwachung. Trotz des für einen so ...

Global gesehen war Hikvision 2014 laut einer Studie von IHS zum dritten Mal in Folge der weltweit größte Hersteller von Ausrüstung für die Videoüberwachung. Trotz des für einen so fragmentierten Markt sehr hohen Marktanteils von fast 11 % und einem Wachstum von 60 % im letzten Jahr, kennen viele in Deutschland das chinesische Unternehmen noch nicht. Das soll sich ändern, denn nach der vor einigen Jahren sehr ernsthaft gestarteten Expansion in vielen europäische Ländern ist jetzt auch der deutsche Markt fest im Blick von Hikvision. GIT SICHERHEIT sprach mit Arndt Badstieber, der als Area Manager für das Professional Geschäft in Deutschland verantwortlich ist, über die Pläne des Unternehmens und seine Position im deutschen Markt.

GIT SICHERHEIT: Für ein Unternehmen, das sich zu 100 % auf Sicherheitstechnik konzentriert und dabei fast 2,5 Milliarden Euro Jahresumsatz macht, ist Hikvision in Deutschland noch relativ unbekannt. Warum ist das so und wie wollen Sie das ändern?

Arndt Badstieber: Das liegt zum einen sicher daran, dass der deutsche Markt in der Vergangenheit nicht intensiv genug bearbeitet wurde und natürlich auch an der OEM-Strategie der früheren Jahre. Viele Sicherheitsverantwortliche arbeiten auch in Deutschland bereits mit Produkten von Hikvision, ohne es zu wissen, da die Produkte unter einem anderen Label gute Dienste tun. Um einen Eindruck von der Größe von Hikvision zu bekommen, muss man sich nur vorstellen, dass inzwischen jeden Tag 120.000 Geräte unser Werk verlassen und weltweit 12.000 Mitarbeiter, darunter 4.200 Ingenieure, für Hikvision arbeiten.

Wie ist die Situation in Deutschland? Sie haben ja im letzten Jahr begonnen, die Präsenz in Deutschland auszubauen.

Arndt Badstieber: Seit letztem Jahr hat Hikvision in Deutschland massiv investiert und wir haben jetzt eine gute Organisation im Land aufgebaut. Der Vertrieb steht, der Service ist bereit und die Auslieferung erfolgt über unsere Distributoren und unser Lager in Amsterdam, was schnelle Lieferzeiten bedeutet. Mit ­Michael Blottnick haben wir einen erfahrenen Mann aus der IT an Bord, Rene Reinhardt ist unser Business Development Manager und Veli Kirim unterstützt unsere Kunden als Pre Sales Manager. Für die gesamte Organisation in Europa sind große Investitionen in Trainingsmöglichkeiten, Marketingaktionen und einen weiteren Ausbau des Service- und Verkaufsnetzes geplant.

Sie haben die Distributoren angesprochen. Wie kann man Hikvision-Produkte in Deutschland beziehen und wie sieht es in der Schweiz und in Österreich aus, den anderen Ländern der DACH-Region?

Arndt Badstieber: Der Aufbau des Distributionsnetzes kommt gut voran, wir hatten gerade erst in Portugal unsere erste europäische Distributoren-Konferenz, wo wir unseren Partnern die Pläne für die Zukunft und die neuen Produkte vorgestellt haben. Wir werden in Deutschland zunächst mit zwei Partnern im traditionellen Sicherheitsgeschäft zusammenarbeiten und auf zwei Distributionspartner für den IT-Kanal bauen. Es erstaunt mich trotz meiner Erfahrung im Geschäft immer wieder, wie wenig Überschneidung es bei diesen beiden Vertriebskanälen gibt und wir müssen beide weiter ausbauen. Wir sind deshalb aktuell noch auf der Suche nach weiteren Händlern und freuen uns über Rückmeldungen aus dem Markt. Über den Vertrieb in Österreich und der Schweiz kann ich nur so viel verraten, dass es bald eine Neuigkeit zu berichten gibt. Hikvision ist übrigens inzwischen sehr strikt was die Einhaltung von Distributionsvereinbarungen angeht. Vor kurzem erst wurden Verträge gekündigt, nachdem Distributoren sich nicht an die Länderabsprachen gehalten hatten. Durch weitere Maßnahmen, z. B. bei den Spracheinstellungen, stellen wir sicher, dass die Vertriebskanäle eingehalten werden.

Wir gehen davon aus, dass Hikvision keine Endkunden direkt beliefert?

Arndt Badstieber: Nein, wir verkaufen nur über Distributoren. Wir haben aber um unsere Beziehungen zu Vertriebskanal auszubauen inzwischen ein umfangreiches Partnerprogramm aufgelegt. So arbeiten wir in Deutschland mit etwa 100 Partnern wie Integratoren, Planern und Errichtern zusammen.

Hikvision sieht sich ja als Komplettanbieter für die Videoüberwachung. Setzen Sie dabei Schwerpunkte und wo sehen Sie die Stärken des aktuellen Angebots?

Arndt Badstieber: Ein Schwerpunkt liegt sicher bei den IP-Kameras, wo wir sehr breit aufgestellt sind. Unser Angebot startet mit den sehr preisgünstigen Einstiegsmodellen der 2-er Serie. Die 4-er Serie bietet ein tolles Preis-/Leistungsverhältnis mit vielen intelligenten Funktionen und sehr leistungsstarken Sensoren, darunter z. B. die Lightfighter-Kameras für schwierige Lichtverhältnisse. Diese Kameras bilden das Gerüst für viele Installationen und Projekte. Die 6-er Serie ist unsere Toplinie mit der modernsten Technik, darunter echte HighEnd-Geräte wie die DarkFighter-Kamera, die Maßstäbe im Bereich der Low-light-Videoüberwachung setzt. Die Kamera wurde speziell für gestochen scharfe Farb- und monochrome Bilder unter schwierigsten Lichtverhältnissen entwickelt. Selbst bei 0,002 Lux liefert sie noch kristallklare Farbbilder und bis 0,0002 Lux immerhin noch Schwarz-Weiß-Bilder.

Für die Speicherung und Verwaltung von Videodaten setzt Hikvision weiterhin auf Netzwerkvideorekorder?

Arndt Badstieber: Ja, hier geht der Trend eindeutig zu echten Plug&Play-Geräten, wie beispielsweise unsere NVRs der 76-er und 77-er Baureihe. Sie werden vom Markt sehr gut angenommen, sind modular einsetzbar, sehr leistungsstark und wirklich einfach zu bedienen.

Was halten Sie von der Übertragung von HD-Video über Koax-Kabel, wie auch immer man die Technologie dahinter nennt?

Arndt Badstieber: Für Kunden, die auf eine stabile Installation zurückgreifen können und die Umstellung auf IP-Video mit den damit verbundenen Verkabelungskosten scheuen, kann das eine interessante Alternative sein. Neben Analogkameras bieten wir eine Kameraserie an, die wir Turbo HD nennen und mit der man HD-Video in Echtzeit bei 1.080p und 720p im günstigsten Fall über 500 Meter per Koax-Kabel übertragen kann. Wir sehen eine gute Nachfrage nach diesen Produkten. Ein guter Anwendungsbereich sind zum Beispiel Tankstellen, die schon eine analoge Installation haben und aufrüsten möchten.

Wie gut ist Hikvision beim Thema Videomanagement aufgestellt?
Arndt Badstieber: Sehr gut. Auf der einen Seite fördern wir die Integration unserer Kameras in unabhängige Videomanagementsysteme. So ist z. B. unsere Smart IP Kamera-Serie vollständig in xProtect von Milestone integriert. Unser eigenes VMS Flaggschiff ist das VMS 5200. Laut der IMS-Studie liegen wir bei den Videomanagementsystemen immerhin auf Rang 3, d.h. wir brauchen uns auch hier nicht zu verstecken.

Sind 4K-Kameras ein Thema für Hikvision?

Arndt Badstieber: Ja, absolut. 4K-Kameras sind in unserer Pipeline, derzeit im Langzeit-Test und werden in Kürze verfügbar sein. 4K-Kameras sehe ich im Moment aber mehr als Technologieträger. Sie sind momentan nur für wenige Anwendungen nötig und sinnvoll. Die Hauptlast der meisten Überwachungsaufgaben tragen aber im Moment und in der nächsten Zukunft die 1,3 bis 2 MP-Kameras.

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