Security

Videomanagement: ÖPNV in der Hauptstadt Malaysias

17.09.2018 - Das Klang Valley Mass Rapid Transit-Projekt besser bekannt unter seiner Abkürzung KVMRT ist ein regionales S-Bahn- Projekt, das derzeit im Großraum Kuala Lumpur in Malaysia reali...

Das „Klang Valley Mass Rapid Transit“-Projekt – besser bekannt unter seiner Abkürzung „KVMRT“ – ist ein regionales S-Bahn- Projekt, das derzeit im Großraum Kuala Lumpur in ­Malaysia realisiert wird und im Endausbau drei Linien umfassen wird. Der anspruchsvolle Projektplan der KVMRT-Planungsgesellschaft sah den Aufbau eines leistungsfähigen Videosystems vor, das neben der Absicherung der verschiedenen Infrastruktureinrichtungen wie Bahnhöfe, Tunnels und Betriebshöfe auch die Überwachung der Züge selbst umfassen sollte – die ­Videotechnik kommt von Seetec.

Bei vielen Verkehrsunternehmen werden Videosysteme auf Basis der Software Seetec Cayuga erfolgreich eingesetzt. Sie optimieren Betriebsabläufe und verbessern Sicherheit und Komfort der Passagiere. Das KVMRT-Projekt stellte jedoch einige zusätzliche Herausforderungen dar: So umfasste die Ausschreibung für den ersten Bauabschnitt nicht nur die Überwachung der stationären Infrastruktur, sondern auch die der mehr als 50 Züge, welche die Strecke bedienen. Die Überwachung der Wagen ist in diesem Fall besonders wichtig, da die Züge in Kuala Lumpur autonom fahren, ohne dass ein Fahrer oder anderes Personal an Bord ist. Zudem war es erforderlich, dass das System vollständig in ein einziges Rahmenkonzept integriert werden konnte, um den Betrieb und die Sicherheit aller Infrastruktureinrichtungen zentral überwachen und steuern zu können.

Infrastruktur- und Zugüberwachung mit gleicher VMS-Plattform
Bei KVMRT entschied man sich für das Videomanagement-System Seetec Cayuga – damit realisierte man eine der ersten Installationen weltweit, bei der die Überwachung der stationären Infrastruktur mit der gleichen Videomanagement-Softwareplattform erfolgt wie die Überwachung der Züge selbst. Um das geforderte Sicherheitsniveau zu erreichen und die dafür nötige Anzahl an Kamerakanälen berücksichtigen zu können, lizenzierte der malaysische Bahnbetreiber Seetec Cayuga Infinity X. Das Flaggschiff der Produktfamilie ist hoch skalierbar – bereits heute umfasst die Installation mehr als 6.000 Kamerakanäle.

Ein zentraler Betriebsleitstand (OCC –Operations Control Center), der rund um die Uhr besetzt ist, übernimmt nicht nur alle operativen Aufgaben, bei Bedarf sind dort auch die Bildströme aller Kameras verfügbar. Im OCC laufen alle Fäden zusammen, weil das Videomanagement-System tief in viele andere Systeme innerhalb des Projekts integriert ist: Es kommuniziert mit dem Zugverwaltungssystem (TMS – Train Management System), um automatisch bei Alarmen oder vordefinierten Ereignissen, die vom TMS aus- gelöst werden, das zugehörige Kamerabild aufzuschalten. Aber auch ein Notruf im Zug oder von einer der Notrufsäulen in den Bahnhöfen aktiviert sofort die Bildübertragung der zugehörigen Kameras, damit die Situation vor Ort schnell eingeschätzt werden kann.

Überwachung entlang der Bahnlinie
Ein separates Security Control Center überwacht darüber hinaus alle Stationen und P+R-Parkplätze entlang der Bahnlinie. Schließlich verfügt jede Haltestelle noch über ein lokales Sicherheits- und Betriebszentrum, um auf alle relevanten Informationen für den jeweiligen Standort zugreifen zu können. Fast die Hälfte der eingesetzten Kamerakanäle kommt für die Überwachung der Züge zum Einsatz, die jeweils mit 42 Kameras ausgestattet sind. Die anderen Kanäle dienen zur Überwachung der beiden Betriebsdepots, der 31 Haltebahnhöfe und der umliegenden Infrastruktur.

Einige Bildströme werden mittels Seetec Analytics Server 3D analysiert, um unberechtigte Zutrittsversuche automatisch zu erkennen. Mit Hilfe leistungsfähiger Videoanalysetools werden so z. B. die Nachteingänge an jeder Station überwacht. Insbesondere die Systeminstallation in den Zügen brachte einige Herausforderungen mit sich: Die Steuerungs- und Aufzeichnungssysteme mussten so ausgelegt sein, dass sie Vibrationen und anderen betriebsbedingten Einflüssen im Zug standhalten. Gleichzeitig musste sichergestellt werden, dass bei Bedarf auch eine Fernüberwachung der Züge möglich ist.

Dafür wurde das System so konfiguriert, dass die Videodaten drahtlos automatisch an die Leitstelle übertragen werden können. Zu diesem Zweck sind alle Züge über ein gemeinsames WLAN (8 MBit/s) verbunden, das sowohl für die Videoübertragung als auch für Steuerungsaufgaben für den autonomen Betrieb der Züge selbst genutzt wird.

Videostream per WLAN – speichern im Zug
Mit nur einem System kann ein Bediener den gesamten Weg einer verdächtigen Person mit Kameras verfolgen – vom Eingang der Haltestelle zum Bahnsteig, in den Zug und wieder hinaus. Zu diesem Zweck wird der Videostream aus den Zügen über WLAN in geringer Auflösung an die Zentrale übertragen, während die Videos im Zug in hoher Auflösung gespeichert werden, um im Bedarfsfall die Zusammenarbeit mit den Behörden zu erleichtern und Beweise zu sichern. Mit diesem Ansatz haben sich die Projektverantwortlichen in Malaysia für hoch moderne Technologie entschieden, um die Betriebskosten zu senken und den Nutzern gleichzeitig Sicherheit und ein hohes Serviceniveau zu bieten.

Mehr ÖPNV in Kuala Lumpur
Um die Anzahl der Staus zu verringern und den Anteil des ÖPNV von 18 Prozent im Jahr 2009 auf 40 Prozent im Jahr 2020 zu erhöhen, hatte die malaysische Regierung im Dezember 2010 die Umsetzung des MRT-Projekts genehmigt. Der Spatenstich für die erste Linie mit einer Streckenlänge von rund 35 km erfolgte im Juli 2011. Bereits seit Mitte 2017 werden die an der Strecke liegenden 35 Stationen im Regelbetrieb angefahren. Die Strecke verbindet das Stadtzentrum mit dicht besiedelten Vororten und erfasst so einen Einzugsbereich, in dem insgesamt 1,2 Millionen Menschen leben.

Renommierte Firmen und Ingenieurbüros aus aller Welt waren an dem Projekt beteiligt und die Installationsarbeiten wurden mit Partnern wie Siemens, Bombardier oder LG CNS durchgeführt.
Kaj Svenningson, Vice President Business Development bei Seetec: „Der Zeitplan war sehr eng und die Anforderungen hoch. Aber als das Projekt zu Ende ging und wir in das OCC eingeladen wurden, um zu sehen, wie die gesamte Bahnstrecke zentral gesteuert und überwacht wird, war ich schon sehr stolz darauf, welchen enormen Beitrag wir zu diesem Projekt geleistet haben“.

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